Musikalische Interface Designs im schulischen Kontext – Musik machen mit Silikon und Software?! – Freitag, 14. Oktober 2022
Die Digitalisierung verändert nicht nur soziale und organisatorische Prozesse, sondern auch ästhetische Ausdrucksmöglichkeiten und Produktionsformen, deren Produkte wiederum das Ästhetikempfinden vieler Jugendlicher prägen. Kontemporäre Popmusik hat nur noch selten rein instrumentalen oder gar orchestralen Charakter: Es findet sich kaum mehr ein Song, der nicht auch elektronische Klänge enthält und die oft damit verbundenen musikalischen Genres und Subgenres differenzieren sich immer weiter aus. Oft werden dabei Rhythmik, Klangmodulationen und eine bestimmte Art von Sounds zu den zentralen musikalischen Merkmalen.
Hergestellt wird solche Musik zu Großteil nicht mehr mit herkömmlichen Instrumenten, sondern mit hybriden, digital-materiellen „MusikmachDingen“. Das sind Dinge, mit denen man Musizieren kann, die jedoch digital konfiguriert sind, wobei die Bedien-Interfaces mal mehr und mal weniger an Musikinstrumente erinnern. In den letzten Jahren wurden viele solcher Dinge auch für jugendliche Zielgruppen entwickelt und vermarktet. Dabei reicht die Bandbreite von sehr einfachen Dingen wie bspw. einer Cajon, die zusätzlich zum eigenen Klang auch noch eine Reihe digitaler Klänge abspielen kann, über Silicon-Klaviaturen, die sich eindrücken lassen, um die gespielten Töne zu modulieren, bis hin zu sehr komplexen Geräten, wie einem Performance-Sampler, der an die Tradition der musique concrète und der Tape Music um John Cage anknüpft und auch in professionellen Tonstudios verwendet wird. Oft enthalten MusikmachDinge auch Loop-Funktionen, mit deren Hilfe man kleine Patterns zur eigenen Begleitung oder auch ganze Musikstücke komponieren kann.
In diesem Workshop lernen wir eine Reihe solcher Dinge kennen und können sie selbst ausprobieren und erkunden. Sie stammen aus dem BMBF-Verbundprojekt Musikalische Interface-Designs: Augmentierte Kreativität und Konnektivität (MIDAKuK) und wurden mit sehr spannenden Ergebnissen zwei Jahre lang an interessierte Jugendliche und angehende Musiklehrkräfte ausgeliehen. Manche Geräte verfügen über Spielhilfen, so dass sie sich auch für musikalische Einsteiger:innen eignen, andere sind sehr elaboriert und erfordern viel spielerisches Können und/oder technisches Wissen.
Im Anschluss an die Vorstellung und Exploration der Dinge diskutieren wir gemeinsam, wie und für welche Lernziele sich die Dinge im Fachunterricht oder auch in anderen schulischen Kontexten wie z.B. in Theaterproduktionen etc. einsetzen lassen.
Die Dozierenden und Workshopleitungen stellen sich vor!
Martin Donner studierte Medien- und Kulturwissenschaft und war wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg am Lehrstuhl für Pädagogik mit Schwerpunkt Kultur und ästhetische Bildung, wo er das Forschungsprojekt MIDAKuK betreute. Aktuell arbeitet er an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel am Lehrstuhl für Medienpädagogik und Bildungsinformatik. Vor seiner universitären Tätigkeit war er lange Jahre als freischaffender Komponist für internationale Ballett- und Theaterkompanien tätig und gewann unter anderem den Deutschen Faust Theaterpreis. | ![]() |
Termin, Infos und Anmeldung
Uhrzeit: 10:00 – 18:00 Uhr
Ort: AkademieLAB (Kulturwerkstatt Auf AEG, Muggenhofer Straße 141, 90429 Nürnberg)
Teilnahmegebühr: 60,- €
Erm. Teilnahmegebühr: 30,- € für Lehrkräfte
Leitung: Martin Donner
Anmeldeschluss: 7.10.2022