Akademie in Concert – CARRY ON: THINKING FROM THE END – Mittwoch, 5. November 2025

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Carry On – Thinking From the End ist ein mehrjähriger transdiziplinärer Projektzyklus der isländischen, kanadischen und deutschen Künstler:innen Angela Snæfellsjökuls Rawlings, Joe Sorbara und Matthias Mainz im Kontext der Eigenrechte der Natur. Rawlings, Sorbara und Mainz entwickeln in Zusammenarbeit mit Universitäten, Kunsthochschulen und lokalen Partnern performative Formate und künstlerische Forschungsprojekte mit Künstler:innen mit Aktivist:innen und Wissenschaftler:innen, um in der gemeinsamen Auseinandersetzung den Fragen von Widerständigkeit und Widerstandsfähigkeit von ökologischen, sozialen und politischen Kontexten im Zeitalter des sich selbst beschleunigenden Klimawandels zu begegnen.

In ihrer künstlerischen Arbeit komponieren sie mit gefundenen Objekten und Textmaterialien, konkreter Poesie und Performance-Partituren, improvisieren und interagieren mit Präparationen und erweiterten Techniken und stellen so Analogien her zwischen Kippmomenten, Grenzen und Öffnungen in ökologischen, sozialen und politischen Räumen.

Rawlings, Sorbara und Mainz sind an den künstlerischen Karriereorten unterschiedlich geprägt durch Poetik, Improvisation, zeitgenössische Musik und transmediale Kunst. Alle drei hatten über relevante Zeiträume mit dem in 2025 verstorbenen kanadischen Sound-Poeten Paul Dutton gearbeitet und so ist es nicht verwunderlich, dass der prägende Eindruck, den Duttons Transformation von konkreter Poesie, erweiterten Stimmtechniken und Performance hinterlassen hat, den gemeinsamen Ausgangspunkt für die Zusammenarbeit von Rawlings, Sorbara und Mainz bildet.

Die Eigenrechte der Natur/Rights of Nature sind eine mittlerweile globale Bewegung vielfältiger lokaler Projekte und Akteure in der Bemühung, Naturkörpern Personenrechte zuzugestehen, um sie in der rechtlichen Auseinandersetzung auf gleiche Ebene mit staatlichen und transnationalen Akteuren wie globalen Unternehmen zu stellen.

Urteile im Sinne der Rights of Nature beziehen sich zum Teil auf universalistische Rechte wie die europäische Menschenrechtskonvention. Die Analogien, Vergleiche und Übertragungen die hier stattfinden, bilden ebenso den methodischen Kern transformatorisch-künstlerischer Arbeiten, was vielleicht das Ineinander von künstlerischen, wissenschaftlichen und aktivistischen Ansätzen in der Rights of Nature-Bewegung erklärt.

Der Projektzyklus Carry On – Thinking From The End verbindet künstlerisch-transformatorischeProjekte mit Vermittlung und Diskussion der Themen und Kontexte des Rights of Nature Diskurses. Eigenrechte der Natur sind nicht denkbar ohne den gemeinsame Rahmen von Rechtlichkeit auf nationaler und transnationaler Ebene. Rechtsräume für Naturkörper sind somit aufs Engste verbunden mit den Rahmenbedingungen und der Beständigkeit liberaler Demokratien.
Im Projektzyklus Carry On – Thinking From The End werden ökologische, ökonomische ebenso wie rechtliche, kulturelle und soziale Fragen nebeneinandergestellt und im Rahmen transformativer Kunstprojekte gespiegelt.

Ort, Zeit und Kontakt:

Mittwoch, 5. November 2025, 20:00Uhr(Einlass 19:30Uhr)
Nürnberger Akademie für digitale Kultur und performative Bildung in der Kulturwerkstatt Auf AEG, Raum: Großer Saal (Fürther Straße 244d, 90429 Nürnberg)

Das Konzert ist öffentlicher Teil eines dreitägigen Workshops am UNESCO Chair in Digital Culture and Arts in Education (Prof. Dr. Benjamin Jörissen) an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Eintritt frei; freiwillige Spenden sind willkommen!

Dr. Angela Snæfellsjökuls Rawlings ist eine kanadisch-isländische interdisziplinäre Künstlerin und Forscherin. Rawlings arbeitet schwerpunktmäßig mit Sprachen als Erkundungsmaterial. Zu Rawlings‘ Büchern gehören Wide slumber for lepidopterists (Coach House Books, 2006), Gibber (online, 2012), o w n (CUE BOOKS, 2015), si tu (MaMa Multimedijalni Institut, 2017) und Sound of Mull (Laboratory for Aesthetics and Ecology, 2019). Im Jahr 2022 war Rawlings Ko-Kurator des SPHERE Festivals für das Canadian National Arts Centre’s Orchestra in Zusammenarbeit mit dem Canadian Museum of Nature, der Royal Danish Library und Nordic Bridges. 2024 gründete Rawlings mit Snæfellsjökul fyrir forseta (Snæfellsjökul als Präsident:in) die erste isländische Organisation um Eigenrechte der Natur. Im Jahr 2025 wurde Rawlings‘ Einzelausstellung Motion to Change Colour Names to Reflect Planetary Boundary Tipping Points in einer stillgelegten isländischen Düngemittelfabrik eröffnet. Rawlings unterrichtet an der isländischen Universität der Künste.

https://arawlings.is/

 

 

Matthias Mainz ist ein transdisziplinärer Musiker, kuratierender Künstler und Autor.
Von 2001 bis 2012 realisierte er elektroakustische Musik, szenografische Arbeiten und Theater. Seit 2012 beschäftigt sich Mainz mit Fragen der transkulturellen Musik und ihrer Einbettung in nationale und internationale Kulturpolitik mit Recherchen in Kabul, Teheran und Istanbul und realisiert als Geschäftsführer des Plattform für Transkulturelle Neue Musik e.V. kuratorische, musikalische und künstlerisch-wissenschaftliche Arbeiten. Als Instrumentalist bildete die Verbindung von Improvisation, Mikrotonalität, erweiterten Spieltechniken und Elektronik auf der Trompete bis 2014 den Schwerpunkt seiner musikalischen Arbeit. Seit etwa 2017 wendet sich Mainz autodidaktisch dem Piano zu in der Transformation von Jazz und und zeitgenössischer Musik mit multistilistischen Improvisationskonzepten, Präparationen und Live-Elektronik.

www.matthiasmainz.com

 

 

 

Der kanadische Schlagzeuger und Perkussionist Joe Sorbara hat sich über Jahrzehnte hinweg einen Ruf als engagierter und einfallsreicher Interpret, Komponist, Improvisator, Kollaborateur, Organisator, Zuhörer, Autor und Pädagoge erarbeitet. Sorbara hat mit Musiker:innen wie Norm Adams, Ken Aldcroft, Anthony Braxton, Jared Burrows, JP Carter, Nikita Carter, Christine Duncan, Paul Dutton, Friendly Rich, François Houle, Jonathan Kay, Germaine Liu, Thollem McDonas, Joe McPhee, Hafez Modirzadeh, Evan Parker, William Parker, Allen Ravenstine, Clyde Reed, Steve Sladkowski und Bry Webb konzertiert und aufgenommen. Sorbara unterrichtet seit 2007 an der School of Fine Arts and Music der University of Guelph und als Workshop- und Gastdozent. Kuratorisch arbeitet Sorbara im Vorstand des Kunstraums Silence und als künstlerischer Leiter des Guelph Jazz Festivals.